TY - BOOK AU - Martin, Michael AU - Fangerau, Heiner AB - Evidenz beschreibt etwas, das unmittelbar einleuchtet. Wissenschaftliche Abbildungen erheben zwar den Anspruch, evident zu sein, aber ihre Evidenz ist nicht natürlich. Sie ist nur mittelbar für diejenigen einleuchtend, die sie lesen können. Das gilt auch für Bilder in der medizinischen Diagnostik: Im Visualisierungsprozess diagnostischer Abbildungen werden zum einen Strukturen und Zusammenhänge sichtbar gemacht, die zuvor unsichtbar waren. Zum anderen muss über Lese- und Denkprozesse die Evidenz in das Bild implementiert werden. Allerdings sind diese Bilder primär durch Mehrdeutigkeit und Unbestimmtheit geprägt, was Strategien der Evidenzproduktion erfordert. Hierzu gehören der Einsatz geschulter Zeichner am Mikroskop, die Produktion von Diagrammen auf Basis von Messwerten, der versierte Einsatz von Endoskopen sowie die physikalisch-chemische Erzeugung von Radiogrammen zur Sichtbarmachung des Körperinneren. Die Evidenz diagnostischer Abbildungen unterliegt also immer bestimmten Verfahren und Strategien der Evidenzzuschreibung. Sie bleibt eine nützliche Fiktion, die überaus vielfältig und immer kontextabhängig ist. Heiner Fangerau und Michael Martin sprechen deshalb statt von Evidenz im Singular von den Evidenzen diagnostischer Bilder im Plural. DO - https://doi.org/10.25162/9783515128186 ID - OAPEN ID: https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/46150 KW - Medical KW - History KW - Technology & Engineering L1 - https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/46150/1/external_content.pdf L1 - https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/46150/1/external_content.pdf LA - German LK - https://directory.doabooks.org/handle/20.500.12854/37455 PB - Franz Steiner Verlag PY - 2020 SN - 9783515128186 TI - Evidenzen der Bilder : Visualisierungsstrategien in der medizinischen Diagnostik um 1900 (Volume 11) ER -